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Handlungsutilitarismus

Grundlegend

Was ist Utilitarismus?

Der Versuch ein grundlegendes moralisches Problem zu lösen. Allgemein formuliert: Wie verhalte ich mich in bestimmten moralischen Entscheidungssituationen richtig?

→ Jede Handlung ist moralisch richtig, deren Folge zu einem Höchstmaß an allgemeinen Wohlbefinden führen

Was der Utilitarismus vorgibt:

Das “greatest happiness principle”: Führe diejenige Handlung aus, durch die die größtmögliche Summe an Nutzen für alle Betroffenen erreicht wird.

Jeremy Bentham:

"Handle so, dass für alle Betroffenen möglichst viel Freude und möglichst wenig Leid mit deiner Handlung erreicht wird!"

Was ist Handlungsutilitarismus?

Beruht auf Grundlage von Utilitarismus Basiert auf dem Konsequenz/ Nutzen Prinzip

Prinzipien

Konsequenz Prinzip:

Man beschränkt sich vollständig auf die Folgen einer Handlung, egal welche Absicht oder Art der Handlung vorliegt

Nutzen Prinzip:

Beurteilt die folgende Handlung. Folgen jeder Handlung müssen das Gemeinwohl fördern und basiert nicht auf Einzelschicksalen. Allgemeinwohl = Größtmögliches Glück der Größtmöglichen Zahl -> “Richtig ist diejenige Handlung die durch ihre Folgen den Wert maximiert” Handlungsutilitarismus orientiert sich daran …

Hedonistischen Prinzip:

Eine Handlung enthält nur dann einen Nutzen, wenn sie das Gute fördert. Es handelt sich um die Maximierung von Glück und die Minimierung von Leid. Hedonistisches Menschenbild = jeder Mensch strebt stets nach Lust und vermeidet Leid

Hedonistisches Kalkül:

tip

Kalkül = etwas im Voraus abschätzende, einschätzende Berechnung; Überlegung

Umsetzung des Prinzips der Nützlichkeit: Der Wert der Menge an Freud und Leid kann durch mehrere Umstände betrachtet, bzw. gemessen werden:

  • die Intensität
  • die Dauer
  • die Gewissheit oder Ungewissheit (Wahrscheinlichkeit des Eintretens der Folge)

Weiterführend wird für jede Person folgendes festgelegt:

  • den Wert jeder erkennbaren Freude, die die Handlung in erster Linie hervorbringt
  • den Wert jedes Leids, die die Handlung in erster Linie hervorbringt
  • Die Werte in erster Linie sind diese die sich selbst betrachten
  • den Wert jeder erkennbaren Freude, die die Handlung in zweiter Linie hervorbringt
  • den Wert jedes Leids, die die Handlung in zweiter Linie hervorbringt
  • Die Werte in zweiter Linie sind diese die die Gesellschaft betrachten
  • Letztendlich werden die Werte aller Freuden und alles Leidens addiert. Mit dem Endwert kann man nun feststellen, ob in der Handlung die Freude überwiegt, oder das Leid. Je nachdem, bestimmt dies, wie sich die Situation auf die einzelne Person auswirkt.

Beispiel-Szenario für Handlungsutilitarismus

Henry und Tim haben sich verabredet, jedoch entscheidet sich Henry kurzfristig lieber mit einem anderen Freund etwas zu tun. Gleichzeitig weiß Henry, dass Tim sowieso mit einem anderen Freund skaten gehen würde.

Hierbei kann Freude und leid jeweiliger Beteiligten errechnet werden:

Henry empfindet Freude, wenn er mit seinem anderen Freund etwas tut, wobei er 4 Punkte Freude hat. Jedoch hat er auch Gewissensbisse, wobei er ein Leid von 2 Punkten erhält. Tim hingegen empfand keine Freude, da er abgesagt wurde. Sein Leid ist jedoch auch nicht so groß, da er skaten geht. Er erhält 1 Punkt Leid.

Nun können wir das gesamte Leid und die gesamte Freude zusammenzählen. Da erhält man eine Freude von 4 Punkten und ein Leid von 3 Punkten. Hiermit können wir sagen, dass die gemeinsame Freude überwiegt.

Diese Werte können wir durch die vorher genannten Umstände bestimmen. -> Intensität, Dauer, Un- und Gewissheit. Gibt zwar noch mehr, aber zu umfangreich.

Die vorher vergebenen 4 Punkte für die Freude von Henry können wir so hinterlegen: Die Aktivität ist bspw. sehr intensiv und dauert länger (lohnt sich demnach). Jedoch kommt das Leid hier daher, dass Henry durch das Absagen von Tim Gewissensbisse hat.

Pro/ Contra zum Handlungsutilitarismus

Pro

  1. konzentriert sich auf die Konsequenzen einer Handlung und betrachtet sie als maßgeblich für ihre moralische Bewertung. Dadurch wird die moralische Überlegung auf die Maximierung des Gesamtnutzens für alle Betroffenen gerichtet.
  2. legt Wert auf eine universale Anwendung moralischer Prinzipien. Jede Handlung wird anhand ihrer Auswirkungen auf das Wohlergehen aller Betroffenen beurteilt.
  3. berücksichtigt das Wohlergehen aller Betroffenen, nicht nur das des Handelnden oder einer bestimmten Gruppe. Dadurch werden Interessen und Bedürfnisse aller Personen einbezogen und mögliche Ungleichheiten minimiert. Jedoch ergibt sich hierbei auch ein großer Nachteil.

Contra

  1. Minderheit und Randgruppen werden beim Prinzip nicht beachtet -> Mehrheit der Gesellschaft definiert Glück
  2. erster Ansatz, nicht weitergedacht. Wenn praktisch umsetzen dann: armer Junge könnte reichen Mann beklauen Eine Stufe höher: Menschen könnten andere Menschen umbringen und ihre Organe für andere Menschen zu spenden (mehr Menschen werden gerettet (Glück) ein Mensch stirbt (wenig Leid))
  3. Punkte Verteilung beruht auf subjektiver Wahrnehmung

Fazit

  • Menschenleben können nicht anhand einer Rechnung berechnet werden
  • Leid und Freude nicht berrechenbar